Endspurt für das Wildobst
Liebe Naturfreunde,
nun ist die Zeit des Kräutersammelns erst einmal vorbei. Die Zeit der Vegetationsruhe beginnt und erst im Januar treiben Gänseblümchen und Vogelmiere mit neuer Kraft aus. Deshalb lassen wir den Pflanzen die Zeit, die sie zur Regeneration brauchen. Auch wir selbst sollten nun langsam zur Ruhe kommen und uns mit der dunklen Jahreszeit anfreunden.
Bevor es aber soweit ist, können die allerletzten Schätze der Natur gesammelt werden. Ich denke hier an die Schlehen (Schlehdorn) und den Sanddorn. Beide Pflanzen geben ihre Früchte nicht leicht her: wie die Namen schon sagen, muss man sich die Ernte mit zerkratzten Händen erarbeiten. Der Lohn der Mühe sind vitaminreiche Früchte, die man (soweit mir bekannt ist) nirgendwo kaufen kann.
In unserer Gegend wächst der Sanddorn oft leider nur an vielbefahrenen Straßen und Autobahnen. Aber einige Exemplare stehen auch in heimischen Gärten oder in Parks.
Schlehen findet man an ähnlichen Standorten. Da aber das Wissen um dieses Wildobst nur noch vereinzelt vorhanden ist, hat man wenig Sammelkonkurrenz zu fürchten. Ich erlebe es aber zum Glück immer wieder, dass mich Spaziergänger fragen, welche Früchte ich eigentlich sammle und was man daraus machen kann.
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Schlehenlikör
In diesem Jahr tragen die Schlehen besonders viele Früchte. Ich habe mich entschieden, alle gesammelten zu Schlehenlikör zu verarbeiten. Schlehen brauchen Frost, damit die Gerbstoffe ein wenig abgebaut werden. Leider hatten wir hier noch nicht viele kalte Nächte, so dass ich die Früchte direkt nach dem Sammeln für eine Nacht eingefroren und erst am nächsten Tag weiterverarbeitet habe. Gerne hier das Rezept von Elisabeth Teufner zum Nachmachen:
- 500g Schlehen
- 200g Kandiszucker (ich habe den braunen Grümmelkandis verwendet)
- 2 Zimtstangen
- 1 Vanilleschote, aufgeschnitten
- 1l Korn
Alle Zutaten in ein Glas geben, fürs Aroma gerne noch ein paar Schlehenkerne zerschlagen und mit in das Glas geben. Ich habe außerdem noch Sternanis hinzugefügt. Der Ansatz muss nun noch mindestens 6 Wochen reifen, aber ich werde ihn sicher drei Monate stehen lassen. Zu lange jedenfalls kann man ihn nicht reifen lassen, eher zu kurz. Und dann, wenn man irgendwann meint, jetzt ist genug Zeit vergangen, alles durch ein Feinsieb filtrieren, damit der Likör schön klar bleibt. Wohl bekomm’s!
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Sanddorn
Wie Ihr seht, ist die Sanddornernte ein wirklich mühsames Unterfangen. Es gibt Sträucher, die so voll Beeren hängen, dass man ganz Äste abschneiden, einfrieren und dann die Beeren im gefrorenen Zustand leicht abstreifen kann. Leider funktioniert das bei unserem Sanddorn im Garten nicht. Mangels genügend männlicher Pflanzen in der Umgebung trägt er nur wenig Früchte. Dafür kann man beim Ernten prima meditieren :-).
Bei jedem Gang in den Garten nasche ich ein paar Früchte roh. Sie enthalten Vitamin C, Vitamin B12, Beta-Carotin, Vitamin E, Gerbstoffe und ätherische Öle. Das Vitamin B12 kann man sogar sehen: auf der Außenschale der Früchte als kleine braune Punkte. Bitte nicht abwaschen!
Ich stelle aus den Früchten Sanddornfruchtfleisch-Öl her und verarbeite es weiter zu einer Feuchtigkeitspflege. Rezepte dazu findet Ihr z.B. hier:
Feuchtigkeitscreme mit Sanddorn – wild.wuchs.Natur-Akademie (wildwuchsnatur.at)
Ich wünsche Euch noch einen schönen Herbst und melde mich bald zurück!